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Geschichte

Pfingsten 1924

Geburtsstunde der biodynamischen Wirtschaftsweise auf Gut Koberwitz bei Beslau (heutiges Polen): “Der Landwirtschaftliche Kurs”. Rudolf Steiner hält auf Einladung einer Gruppe von Bauern seine acht Vorträge zum Gedeihen der Landwirtschaft. Besorgt wegen abnehmender Bodenfruchtbarkeit sowie Tier- und Pflanzengesundheit erhoffen die Landwirte sich konkrete Hilfestellung für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.

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Von Deutschland ausgehend erfasst die biologisch-dynamische Bewegung auch Österreich. Vorerst werden die Erkenntnisse Rudolf Steiners nur auf einzelnen Höfen in die Praxis umgesetzt und weiterentwickelt. In der Folge geht daraus der Demeter-Bund (heute Demeter Österreich) als zweitältester Bioverband Österreichs hervor.

1927 – 1935
Der biologisch-dynamische Landbau kommt nach Österreich. Hemma und Luise Wurzer (durch ein Erziehungsjahr in Deutschland lernten sie Graf und Gräfin Poltzer-Hoditz/Gut Tannbach/OÖ kennen, die beim Landwirtschaftlichen Kurs dabei waren) und der aus Berlin stammende Germanist und Verleger Wilhelm Rath begründen in Kärnten die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise mit dem Wurzerhof bei St. Veit/Glan und Gut Farrach im Lavanttal als den ersten Höfen. Weitere vier Güter in Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark schließen sich an.

Der Wurzerhof ist damit der älteste bestehende Hof, der seit 1927 bis heute nach den Erkenntnissen Rudolf Steiners biologisch-dynamisch bewirtschaftet wird.

1950
Um das Ehepaar Röthy bildet sich in Linz ein Initiativkreis zur Förderung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft mit Verbindungen nach Wien.

1951
Die Gartenbauingenieurin Helga Wagner leitet im Gartenamt der Stadt Linz die Abteilung Öffentliche Grünflächen und bewirtschaftet diese, insgesamt 350 Hektar, durch 40 Jahre hindurch biologisch – dynamisch. Die Linzer Erfahrungen sollten jedoch erst ab dem Jahr 1980 von zahlreichen Interessenten des In- und Auslandes studiert werden und in der Folge weitere Verbreitung finden.

April 1969
Zusammenkunft zur Begründung eines österreichischen Demeter-Vereins
Teilnehmer:Gerhard Schmidt, Almar von Wistinghausen, Trude Hampel, Marianus Rath, Raimund Remer, Paula Röthy, Karl Röthy, Ruth Vilaghy.

August 1977
Der Österreichische Demeter-Bund wird Mitglied des Forschungsrings für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise in Darmstadt.

Dezember 1977
Die Geschäftsstelle in der Gauermanngasse 2, Wien, wurde eingerichtet; 20 Verkaufsstellen für biologisch-dynamisches Gemüse gibt es in Wien und Umgebung.

Mai 1981
Zentrales Thema in einem Rundschreiben ist der Vortrag von Bernd Lötsch „Agrochemie und biologischer Landbau“ anlässlich der Wintertagung in der R. Steiner-Schule Wien-Mauer: „In bemerkenswerten Fallstudien stellt Dr. Lötsch gewisse Unzulänglichkeiten im Vorgehen der Lebensmittelpolizei fest. Falsche Auslegung des Lebensmittelgesetzes und fehlende gesetzliche Regelungen für biologische Lebensmittel führen zu einer rufschädigenden Kampagne.“ In demselben Rundschreiben findet sich auch ein Tip für Landwirte und Händler: „Verhalten bei Anzeigen nach Schadstoffuntersuchungen“. Zur Werbung für Demeter-Produkte stellt der Vorstand fest: „Der Demeter-Gedanke kann weder durch Werbesprüche, noch durch Diskussionen in den Medien der Öffentlichkeit nahegebracht werden …“ und weiters: „Der beste Weg ist nach wie vor die persönliche Information …“ .

Juli 1981
Das Ludwig Boltzmann-Institut erstellt in Zusammenarbeit mit den vier Bio-Anbauvereinen erstmals Richtlinien für die Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten aus biologischem Anbau in Österreich – das Medienecho ist groß: Kurier, 26.9.81: „Bauern unterwerfen sich freiwillig einer Kontrolle – Bioware nur echt mit Biopickerl“; Kronen-Zeitung, 24.9.81: „Mehr Kontrolle für Bio-Gemüse“; Wiener Zeitung, 24.9.81: „Leitfaden für ‚Bio-Bauern’ – Ludwig Boltzmann-Institut erstellt Richtlinien“; Presse, 24.9.81: „Handarbeit statt Herbizide – Richtlinien für Biobauern“; Volksstimme, 25.9.81: „Geht’s dem ‚Bio’-Betrug jetzt an den Kragen?“ Der Grundstein für die biologische Landwirtschaft, wie wir sie heute kennen, mit den hohen Qualitätsstandards und dem umfassenden Bio-Kontrollsystem ist gelegt!

Februar 1987
Die große Veranstaltung des Jahres 1986 (27.11 bis 1.12), eine Reihe von Seminaren, Vorträgen und Ausstellungen mit dem Titel „Beiträge der Biologisch-Dynamischen Bewegung zum Umweltschutz in Österreich“ wurde von 400 Personen besucht. Im Zuge dieser Tagung wurde die Samenpflegevereinigung gegründet. Aus dieser Vereinigung wird die Fa. Reinsaat hervorgehen.
Kontrolle und Vermarktung sind ein immer wiederkehrendes Thema: „In letzter Zeit ist es immer wieder vorgekommen, dass einerseits das geschützte Zeichen und der Name Demeter widerrechtlich von verschiedenen Firmen benutzt wurde, um marktfähig zu sein, andererseits von unseren Vertragslandwirten Getreide und andere Erzeugnisse in Säcke abgefüllt wurden, die nicht mit der Schutzmarke versehen waren. … Nach einer gewissen Übergangsfrist dürfen in Österreich erzeugte Demeter-Produkte nur mehr in einheitlicher Aufmachung an den Endverbraucher abgegeben werden.“

Juli 1987
Am 11. Juli findet in Wien 7, am Spittelberg, der 1. Demeter-Informations- und Bauernmarkt statt. Wegen der Hitze kommen nur wenige Besucher, „diese werden aber um so besser informiert.“

November 1987
Zum ersten Mal erscheint der „Fachhändler-Rundbrief“. Dieses Informationsblatt soll nun vierteljährlich an die Reform- und Naturkostläden in Österreich verschickt werden. Von den über 300 angeschriebenen Fachhändlern haben im Februar 1988 bereits 50 zugesagt, sich als Demeter-Fachhändler auszeichnen zu lassen.

Mai 1989
Vom 26. bis 28. Mai wird die erste Österreichische Naturkostfachmesse angekündigt, veranstaltet von der Fa. Lebenszeichen, der IG Naturkost und dem ÖDB.

Oktober 1989
„Die Kontrolle“ bleibt ein wichtiges Thema: „Da auch leider auf Demeter-Höfen einzelne Bauern in Notsituationen zu unerlaubten Hilfsmitteln greifen, wird die Kontrolltätigkeit verbessert. Neben der routinemäßigen Kontrolle durch die bäuerliche Arbeitsgruppe, durch den Berater oder durch den Vorstand, wird ein 5 köpfiges Kontrollkomitee zusammengestellt, das stichprobenartig und bei gemeldeten Problemen Betriebe kontrollieren soll.

Oktober 1991
Die EG-Verordnung über den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel tritt am 22. Juli 1991 in Kraft.

Februar 1997
Neue Kennzeichnung von Bio-Produkten: „Ab 1. Jänner 1997 müssen alle ab diesem Zeitpunkt aufbereiteten und verarbeiteten Produkte aus biologischer Landwirtschaft pflanzlichen Ursprungs (auch Umstellungsware) mit der Nummer der Kontrollstelle gekennzeichnet werden.“

Dezember 1997
Der Vorstand beschließt, folgenden Passus in die Richtlinien aufzunehmen: „Gentechnisch veränderte Organismen (GVO’s) bzw. deren Produkte sind in der Produktion und der Verarbeitung verboten.“

November 1998
Die erste Demeter-Zeitung entsteht: Die „Demeter-Mitteilungen“, werden an alle Vertragspartner versendet und bietet aktuelle Information. Die Zeitung heißt heute „Demeter Seiten“ und erscheint 2x jährlich.

2019: 50 Jahre Demeter Österreich

Der Verband Demeter Österreich feiert sein 50jähriges Bestehen.

2024: 100-jähriges Jubiläum der biodynamischen Landwirtschaft

Verschiedene Feiern & Veranstaltungen in Österreich und weltweit sind geplant.